Schrift und Typografie


Schrifthistorie


Die Schrifthistorie, die Entstehungsgeschichte der Schrift, beschreibt den Prozeß, bei dem sich mit der Entwicklung des Menschen auch sein Kommunikationsmittel von primitiven Rauchzeichen zu unserer heute gültigen Lautschrift entwickelt hat.








Zum Zwecke der Verständigung und Weitergabe von Informationen verständigten sich die Menschen durch Zeichen. Über Markierungen, die in Holz eingeritzt (Kerbhölzer) wurden oder den Knotenschnürren (Knotensprache Quipu aus dem Inkareich) kam man zu den ersten Bildzeichen (Höhlenmalerei).

Anfang des 19. Jahrhunderts wurden in Mesopotamien (am Tigris und Euphrat) Tontafeln entdeckt, die keilförmige Einkerbungen enthielten. Diese ca. 5000 Jahre alten Keilschriften führten auf eine einfache Bildzeichenschrift zurück und gelten als erste Schriftform. Die bedeutenste Schrift mit Bildzeichen wurde von den Ägyptern entwickelt - die Hieroglyphen. Diese Hieroglyphenschrift war sowohl Bild- als auch Lautschrift.

Diese ersten Bildschriftzeichen wurden ständig weiterentwickelt. Aber erst die Phönizier entwickelten ein völlig neues System. Sie schufen um 1200 v. Chr. ein Konsonantenalphabet aus 22 Zeichen. Dieses erste Silbenalphabet gelangte im Zuge der Handelsrouten etwa 600 Jahre später nach Griechenland. Die Griechen fügten dem Phönizischen Alphabet Vokale hinzu und so entstand das griechische Alphabet, mit dem nun die vollständige und lautgetreue Wiedergabe des gesprochenen Worts ermöglicht wurde. Während sich aus dem ostgriechischen Alphabet das kyrillische Alphabet entwickelte, wurde von den Römern das westgriechische Alphabet übernommen.

Die erste römische Weiterentwicklung war die Capitalis Monumentalis, welche der Anbringung von Inschriften an Bauwerken diente. Neben der Capitalis Monumentalis entstanden die Buchschrift Capitalis Quadrata und die erste kursive Schriftform Cursiva. Als erste Schrift mit runden Formen entstand ca. 300 Jahre später die Uncialis. Die sich daraus entwickelte Halb-Uncialis mit ihren Ober- und Unterlängen verbreitete sich in ganz Westeuropa und wurde Grundlage für unzählige Nationalschriften.

Mit der Herrschaft der Karolinger gab es das Bestreben ein einheitliches Alphabet zu schaffen, welches die zum Teil unleserlichen Nationalschriften ablösen und somit einen vereinfachten Schriftverkehr ermöglichen sollte. Letztlich entwarf der Mönch Alkuin im Auftrage Karl des Großen eine Schrift namens Karolingische Minuskel. Die Karolingische Minuskel entwickelte sich zur gotischen- und humanistischen Minuskel weiter. Während die gotische Minuskel die gebrochene Form mit einem dunklen Schriftbild charakterisierte, bildete die humanistische Minuskel runde Formen in Anlehnung an die Antike aus.

Aus ihr entwickelten sich die italienischen Renaissance Schriften. Diese Antiquaschrift bestand fortan aus zwei Alphabeten. Der Capitalis für die Großbuchstaben und der Minuskel für das Kleinbuchstabenalphabet.


Siehe auch: Schriftklassifikation



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